Woche 22 – 8.-14.7.2024

Scham – Montag, 8.7.2024

Das Gespenst der Scham. Brene Brown hat viel darüber geschrieben.

Was man nicht alles (nicht) tut, um dieses unangenehme Gefühl zu verhindern …

Zähneputzen – Donnerstag, 11.7.2024

Oh la la. Zwei Tage kein Update. Nicht, weil ich es vergessen hatte. Sondern weil ich tatsächlich an beiden Tagen erst spät abends mit dem Laptop auf dem Schoß saß und versuchte, meine Gedanken zu Papier zu bringen. Hat nicht geklappt.

Manchmal schiebt man wichtige Themen auf den letzten freien Platz des Tages. Auf kurz vors Zähneputzen. Hilfreich ist das auf jeden Fall nicht.

Wunsch nach weniger – Freitag, 12.7.2024

Die anstehenden beruflichen Veränderungen sind nur ein Symptom eines größeren anstehenden Wechsels. Wie es sich alles gestaltet, werde ich erst sehen, wenn ich drin bin oder auf eine gewisse Zeitspanne zurückblicken kann.

Was ich seit einiger Zeit auch merke, ist der Wunsch nach weniger Zeug. Gefühlt hat sich mein halbes Leben in den Schränken und Schubladen aufgestaut. Und ich spüre sehr stark den Wunsch, alles durchzusortieren und vor allem auch sehr viel auszusortieren. Schmuckzubehör, Filzwolle, Speckstein, Pinsel, Stifte … das ist nur ein Auszug aus meiner „Kreativabteilung“, die zeigt, wo ich schon überall dran war. Das meiste angefangen und dann wieder aufgehört.

Manche sagen multi-interessiert oder Scanner-Typ dazu. Die Werke von Barbara Sher sind sehr bekannt in diesem Bereich („Ich könnte alles tun, wenn ich nur wüsste, was ich will.“) Ich versuche mehr und mehr, ein schlechtes Gewissen deshalb zu haben, dass ich viel anfange. Ich glaube, ich brauche das. Auf längere Zeit den selben Kram zu machen, langweilt mich, da fehlt mir der Reiz des Neuen.

Beim Schreiben ist das meist nicht so. Da merke ich, dass es mit mir verankert ist, oder ich verankert in ihm. Obwohl es auch nicht immer meine Prio 1 ist.

Philosophie am Samstag – Samstag, 13.7.2024

Eine halbe Tasse Frühstückskaffee steht auf dem Esstisch noch vor mir, aus den Boxen läuft leise „Seasons“ von Amistat.

Da taucht ein Gedanke wieder auf, der mich schon länger begleitet: Meer, egal welches, ist für mich der Inbegriff von Freiheit und von Veränderung. Wie oft bringt mich mein Unterbewusstsein in hypnotischen Reisen an ein Meer. Oder an einen sehr großen See.

Doch jetzt kommt’s: Ich stehe sehnsüchtig vor den Meeren der Welt, aber ich habe Angst vor tiefem Wasser. Sobald ich den Boden unter mir nicht mehr sehen kann, ist die Angst da. Dass Menschen nachts tauchen gehen können, bewundere ich, mir stünde der blanke kalte Schweiß auf der Stirn (so man im Wasser Schweiß auf der Stirn haben kann ;-).

Metaphorisch gesehen ist das Thema ganz klar: Loslassen wollen, sich aber nicht trauen. Sich Tiefe wünschen, aber gleichzeitig eine panische Angst vor dem zu haben, was da unten lauert.

Der goldene Rahmen – Sonntag, 14.7.2024

Nach einer geführten Hypnosereise heute Abend habe ich so starke Dankbarkeit gefühlt, wie nur selten zuvor. Ich sah plötzlich all die liebevollen Gesten von Freunden und Familie ganz klar und auf einem Blick, die ich heute und in den letzten Tagen erfahren und annehmen durfte. Und waren nur die letzten Tage. Man stelle sich so eine Erleuchtung mal auf ein ganzes Leben vor. Was für eine überraschende Macht Dankbarkeit hat …

Das zeigt auch wieder, wie wichtig es ist, auf die Stopp-Taste zu drücken und einen Schritt zurückzutreten, um sich das eigene Lebens-Gemälde mal wieder von außen und weniger verwickelt oder verstrickt zu betrachten. Es werden mehr Details sichtbar und auch größere Zusammenhänge.

Vielleicht fällt dann auch der gold geschmückte Rahmen des Lebens-Gemäldes auf und der schöne Platz, an dem es hängt.


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