Traum und Realität – Montag, 25.3.2024
Es ist wieder nicht ganz so einfach, nach einem erfüllten Wochenende mit viel Natur, Bewegung, Wind und Sonne an den Schreibtisch zurückzukehren.
Die Enge und „Un-Natürlichkeit“ der Großstadt kommen erschwerend hinzu. Mein Wunsch, naturnaher zu leben, wird auch nach so vielen Jahren nicht kleiner, eher größer. Morgens mit dem Kaffee in der Hand in den Garten gehen können und in die Landschaft blicken – ein Traum.
Und ich merke gerade, dass Traum nicht gleich Traum ist: Für die einen ist Traum und träumen negativ belegt; zu weich, um im „harten Leben“ zu bestehen. Für die anderen ist das Träumen ein Tor zur Zukunft. Wie heißt es doch: „Wenn du es dir ausmalen kannst, kannst du es auch schaffen.“ Aus Träumen Realitäten machen.
Das ist schon so lange her – Dienstag, 26.3.2024
Seit bald anderthalb Jahren habe ich dienstags 45 Minuten Englischunterricht. Ich meine, es ist kein Wunder, dass von meinem Englisch-LK auf dem Gymnasium nicht mehr viel übrig war. 30 Jahre Nichtgebrauch. Vokabeln versteckten sich in den hintersten Ecken, vom lockeren Reden war ich meilenweit entfernt.
Doch so langsam merke ich Fortschritte. Es fehlen zwar immer noch unendlich viele, auch einfache, Vokabeln, doch das Reden wird mir immer vertrauter und geht leichter. Als ob alles so langsam wieder zurückkommt. Ich bin stolz drauf.
Klar, anderthalb Jahre, das ist schon eine Zeit. Und ich merke wieder: dranbleiben zahlt sich aus. Selbst so verschüttete Themen kann man wieder hervorkramen, einfach den Staub abwischen und ihnen wieder neues Leben einhauchen.
„Das ist schon so lange her.“ ist also kein Grund. Es ist eine Ausrede.
Verlassen – Mittwoch, 27.3.2024
In einem Youtube-Video erzählte heute ein irgendwie schon ganz schön weiser und doch noch so junger Mann von Lebenslinien. Dass wir verschiedene Linien für den Verlauf unseres Lebens hätten, denen wir folgen können. Und dass wir uns in jedem Moment für eine andere Linie entscheiden können.
Wenn das zu abgehoben daherkommt: Der Wechsel auf eine andere Linie bedeutet ja nichts anderes, als sich zu verändern. Sich zu entscheiden, sich verändern zu wollen oder ein anderes Leben führen zu wollen, und dann auch zu gehen. Das ist der eine Punkt …
Was mich emotional sehr gecatcht hat, ist das Erkennen dessen, was auch noch passiert, wenn man sich für eine neue Linie entscheidet. Und das ist ein wichtiger Grund, warum wir meist nicht gehen: Wenn wir uns für eine neue Lebenslinie entscheiden, entscheiden wir uns auch für ein neues Selbst. Und damit verlieren wir das alte Selbst. Da stecken Angst und auch Trauer drin, ganz wichtige Emotionen.
Das klingt wie das Konzept „Komfortzone verlassen“ (kennen wir alle schon), doch für mich erscheint dieser Prozess jetzt mit dem neuen und dem alten Selbst noch mal so viel klarer. Die Angst, die in der Veränderung steckt, wird viel greifbarer.
Wir verlassen nicht nur eine imaginäre „Komfortzone“. Nein, wir verlassen unsere alte Identität, unser altes vertrautes Ich.
Was macht attraktiv? – Donnerstag, 28.3.2024
Wenn ich mir anschaue, warum welcher Mensch auf mich attraktiv wirkt, ganz gleich welchen Alters: Es ist nicht das Aussehen, es ist die Energie!
Sich mit sich selbst gut fühlen, mit sich im Reinen sein (oder auf dem Weg dorthin), Begeisterungsfähigkeit, Empathie.
Es ist diese Energie, die anziehend macht.
Ich glaube, diesen Zettel kann man sich ruhig zu Hause an den Spiegel hängen 😉
Horizont sehen – Freitag, 29.3.2024
Tapetenwechsel fürs Osterwochenende. Er hat uns in die Elbtalaue geführt, in diese schöne flache, grüne Landschaft links und rechts der Elbe. Große Bauernhäuser, Schafe, Vögel, Wiesen, Felder und der Deich sind um uns herum.
Was für eine schöne Abwechslung zur Stadt. Aus dem Fenster gucken und den Horizont sehen können.
Wenn Grenzen Geschichten werden – Samstag, 30.3.2024
Ein ausgefüllter Radfahr-Tag entlang des Elbe-Radweges. Wir sind an einem alten Grenzturm vorbeigekommen. Mit emotionalen Bildern vom Tag der Grenzöffnung, als die Bleckeder Fähre das erste Mal seit Jahrzehnten wieder auf der anderen Seite anlegen konnte. Auf beiden Seiten standen sich Leute erst gegenüber und lagen sich dann in den Armen.
Ich war damals 15, als die Grenze Geschichte wurde.
Tipp von meinem Motorrad-Fahrlehrer – Ostersonntag, 31.3.2024
Wir sind heute wieder Rad gefahren. In einer scharfen Kurve denke ich wieder mal an den Tipp meines Motorrad-Fahrlehrers vor x Jahren: „Schau immer dahin, wo du hinfahren willst.“ Er meinte damals, dass ich nicht ängstlich wie ein Kaninchen dorthin schauen soll, wo ich um Himmels willen gar nicht hin will (Straßengraben, Kantstein etc.), sondern unerschrocken und locker auf den Ausgang der Kurve. Dorthin, wo ich wirklich hin wollte. Dieser eine Satz hatte damals mein Verhalten beim Fahren um 180 Grad gedreht. Mit einem Mal war ich viel mutiger und konnte alle Kurven lockerer nehmen.
Und heute auf dem Rad fiel mir auf, dass das eine wunderbare Analogie für Fokus ist: Um etwas zu erreichen, ist es wenig hilfreich, ängstlich wie ein Kaninchen auf die Hindernisse zu schauen. Der Blick muss dahin gehen, wo man wirklich hin will.
Und damit schließe ich Woche 7 und sende kreative Grüße ins Universum 🙂