Im selben Boot – Montag, 15.7.2024
In jedem Veränderungsprozess gibt es diese Phase, in der man in beiden Welten lebt: noch in der alten und doch auch schon in der neuen.
Wie bei der Geschichte mit den beiden Wölfen (erzähle ich morgen) kommt es auch hier darauf an, den guten Wolf zu füttern. Und sich am besten noch mit anderen guten Wölfen zu umgeben 🙂
Menschen, die im selben Boot sitzen und die die Sehnsucht teilen, die man selbst hat. Die sind Gold wert. Und selbst, wenn sie die Sehnsucht nicht teilen, aber sie verstehen, ist das auch schon sehr hilfreich fürs Dranbleiben.
Wo findet man solche Menschen? Auf Seminaren, in entsprechenden Gruppen, unter den eigenen (Noch-)Kollegen. In der letzten Zeit entdecke ich oft Parallelen zu Menschen, von denen ich gar nicht gedacht hätte, dass wir die selben Gedanken / Wünsche teilen.
Das ist auch schon die Anziehung: Bewegt man sich in eine Richtung, trifft man unterwegs automatisch auf Leute, die in dieselbe Richtung gehen. Wie in einem Flugzeug eine Menge fremder Menschen zusammenkommen, die alle an den selben Ort wollen. Dann unterhält man sich noch mit jemandem und stellt fest, dass man das selbe Hotel gebucht hat.
Zwei gute Wölfe – Mittwoch, 17.7.2024
Die Geschichte mit den beiden Wölfen geht in Kurzform so:
Ein alter Indianer sitzt mit seinem Enkelsohn abends am Feuer. Der Enkelsohn erzählt ihm von den beiden Wölfen, die in seinem Herz kämpfen: ein „böser“ Wolf voller Wut und Angst, aber auch ein „guter“ Wolf voller Freude und Zuversicht. Der Enkelsohn fragt den alten Indianer, welcher Wolf wohl den Kampf um sein Herz gewinnen wird. Der alte Indianer antwortet: „Der, den du fütterst.“
Aus heutiger Sicht würde ich den „bösen“ Wolf einfach fragen, was er mir denn mit seiner Wut und Angst sagen wolle. Wenn beide gesehen werden und bleiben dürfen, hat man am Ende zwei gute Wölfe 😉
Sommerdepression – Donnerstag, 18.7.2024
Ich glaube, meine Sommerdepression ist wieder da. Ich habe sie vor Jahren eigenmächtig „Sommerdepression“ getauft, glaube aber auch, dass es nicht DIE Sommerdepression ist, die 6 % der Bevölkerung als eine ernsthafte „saisonal abhängige Depression“ ereilt.
Meine wird nämlich besser, wenn ich – statt in der erdrückenden Dichte der Stadt – irgendwo draußen in der Natur sein kann: auf der Wiese eines Landcafés, mit dem Rad über Feldwege, im Schatten eines Baumes bei leichtem Wind, ein Blick auf einen weiten See.
Richtiges Leben – Freitag, 19.7.2024
Angeknüpft an gestern fällt mir heute der Satz des Philosophen Adorno ein: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Adorno hatte diesen Gedanken im Exil während der Nazi-Zeit.
Unter solchen Umständen entstanden und doch so übertragbar auf unser heutiges Leben. Es gibt kein richtiges Leben im falschen. Auch wenn wir versuchen, uns das falsche Leben so richtig wie möglich zu reden.
Heute – Samstag, 20.7.2024
„Der ideale Tag wird nie kommen. Der ideale Tag ist heute, wenn wir ihn dazu machen.“ sagt Horaz. Der ideale Tag ist heute, wenn du ihn dazu machst.
Die Vergangenheit ist vorbei. Wir haben aus ihr gelernt, Gutes wie auch Behinderndes. Auch Zukunft ist nur ein Konstrukt. Auch, wenn wir sie brauchen, denn planen kann man nur für die Zukunft. Zum Beispiel hiermit „Wie stellst du dir deinen idealen Tag in zwei Jahren vor?“
Wirklich gestalten können wir aber nur heute.
Deadline – Sonntag, 21.7.2024
Immer wieder interessant: Wenn Besuch kommt, schafft man innerhalb von Stunden wie durch ein Wunder alles, was über Wochen liegengeblieben ist.
2 Antworten zu “Woche 23 – 15.-21.7.2024”
Liebe Berit….ich fühle mich angesprochen <3
Martina, du hast den ersten Kommentar zu diesem Blog beigesteuert. Ich danke dir <3